Schimpansen und Philosophie im Urwald

Liebe Reisefreundinnen und Reisefreunde,

wie versprochen geht es nahtlos weiter. Wir sind noch immer in Uganda, wir haben die Hauptstadt Kampala hinter uns gelassen, sind danach in die Freuden einer Safari, das Verbundensein mit der wilden Natur eingetaucht und haben den nächsten Campingplatz in den Bergen angesteuert.

Hier lässt es sich aushalten und ein wenig ausruhen von den Abenteuern der Reise. Auf diesem wunderschönen Campingplatz, auf dem die Stellplätze auf separaten Terrassen angelegt sind, haben wir exzellent geschlafen. 

Vor Pavianen ist man freilich auch hier nicht gefeit. Ihr Lieblingsfutterstelle ist, wie könnte es anders sein, die kleine Müllhalde des Campingplatzes. Da sämtliche Arten von Riegeln und anderen Verschlusssystemen von den Pavianen leicht durchschaut werden, müssen die Mülltonnen mit starken Schlössern abgeschlossen werden.

Und hier sehen wir unsere nächsten Verwandten – Schimpansen. Wir haben uns auf eine Tour begeben, um diese charmanten Affen zu beobachten. Faszinierend, wie so ein großer Affe in gelassener Gemütsruhe den glatten Stamm eines Baumes hinaufklettert…

…oder einfach nonchalant darauf balanciert!

Wie bei kaum einem anderen Tier stellt sich auch uns in dessen Angesicht eine uralte philosophische Frage, eine Frage, auf die wir jedoch ebenfalls keine Antwort gefunden haben: Wer beobachtet hier eigentlich wen?

So sitzen die Schimpansen unter den Baumkronen, sie schlafen auch auf den Ästen – sie machen sich eine Art kleines gemütliches Nest. Für dessen Herrichtung verwenden sie ca. 15 bis 30 Minuten; sie schlafen nicht zweimal hintereinander an derselben Stelle.

Ein besonders mutiger Schimpanse hat sich auf den Boden gewagt und lässt sich auch ohne weiteres aus der Nähe fotografiert.

Wir sind angehalten, in der Nähe der Affen, Masken zu tragen, um sie nicht mit menschlichen Krankheiten zu infizieren. Wir fragen uns, ob die Tiere wissen, worum es uns dabei geht.

So umschlingt eine Liane den Baum, als wolle sie verhindern, dass er weiterwächst – ein richtiggehender Knoten im Urwald.

Nach dem Besuch der Schimpansen erhält jeder Teilnehmer ein Erinnerungszertifikat. Einen besseren Moment für das längst überfällige Gruppenfoto hätten wir uns nicht aussuchen können.

Am Abend leuchtet der helle Mond über uns und das Camp. Taghell erscheint uns die hereinbrechende Nacht. So etwas gibt es nur in Afrika.

Anderntags machen uns wieder auf den Weg. In Uganda, immer dran denken, herrscht Linksverkehr! Mit ein wenig Übung stellt das aber überhaupt kein Problem mehr da.

Diese Straßen sind glücklicherweise so leer, dass sich diese Verkehrsregel im Notfall ohne Konsequenzen brechen lässt. Ein unbedarfter Löwe wärmt sich auf dem aufgeheizten Asphalt auf und blockiert die Fahrbahn: der Links- wird für kurze Zeit zum Rechtsverkehr. Kaum einen Kilometer weiter treffen wir auf Fußgänger, unterwegs in Richtung des Löwen. Wir müssen einfach davon ausgehen, dass sie wissen, was sie tun.

Dass hier niemand die Gelegenheit auslässt zu versuchen, so viele einzigartige Fotos wie möglich zu machen, versteht sich von selbst.

Anstatt so schnell wie möglich vorüberzudüsen, scheint der Bananenhändler äußerst vorsichtig an der Löwin vorbeizuschleichen, beinahe als ob er sie nicht aufscheuchen wollte.

Wir machen eine Kreuzfahrt auf dem Viktoriasee. Beim Einsteigen in das kleine Boot werfen wir die letzten Ängste über Bord und lassen uns ganz auf das Abenteuer ein.

Prompt treffen wir auf ein Flusspferd. Tagsüber sitzen sie fast immer im Wasser, da ihre Haut sehr empfindlich gegen die pralle Sonne ist. Unser Glück, dass sich zu dieser Uhrzeit eines unseren gezückten Teleobjektiven stellt.

Nur mit einem solch leichten Boot können wir so nah an badende Elefanten heran – ein absolut faszinierendes Gefühl, augenblicklich verstummen wir alle in uns übermannender Ehrfurcht.

Elefanten, Büffel und Flusspferde – alle friedlich beisammen, alle grasen und baden in der Nähe des Flussufers. Kaum eines unserer Fotos vereint mehr Afrika auf sich als dieses.

Abends in der Savanne. Im Herzen Afrikas. Was bleibt da noch zu sagen?

Im Allgemeinen ist das Leben eines Löwen stark mit dem einer Hauskatze zu vergleichen: 20 Stunden am Tag schlafen, dazwischen vor allem eins: jagen. Löwen fressen einmal oder zweimal pro Woche. Diese Löwen haben sich in den Wipfel eines Baums zurückgezogen. Auch das kennen wir von unseren kleinen Gartentigern zuhause.

Zunächst glaubten wir, so wollten sich womöglich unseren Kameras entziehen. Aber gegen das Fotografiertwerden scheinen sie überhaupt nicht einzuwenden zu haben.

Mit diesem Foto im Stile eines filmischen Cliffhangers verabschieden wir uns, zumindest für heute. Dass mit diesem Auto kein Weiterkommen möglich ist, sollte jedem sofort klar sein, der auch nur einen Hauch von Autos versteht.

Was geschieht als nächstes? Noch immer liegen die Löwen in Sichtweite im Baum, beinahe als hätten sie diese Panne vorausgesehen, oder wenigstens darauf gehofft.

Aber keine Sorge, wir melden uns bald wieder, vollzählig, versprochen! Bis dahin,

Euer Reiseteam vor Ort, Volker, Tsyren und Andrew